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Die Bedeutung der Kennzeichnung von Regionalität bei Lebensmitteln

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Die Herkunft von Lebensmitteln hat in den letzten Jahren für Verbraucher:innen weltweit an Bedeutung gewonnen. Die Menschen interessieren sich zunehmend dafür, woher ihre Lebensmittel kommen und wie sie produziert werden. Dieser Trend spiegelt sich in einer steigenden Nachfrage nach regional und lokal produzierten Lebensmitteln wider. In diesem Blogbeitrag untersuchen wir die Bedeutung der Kennzeichnung von Regionalität bei Lebensmitteln und beleuchten die Vorteile einer transparenten Lebensmittelindustrie.

Transparenz und Vertrauen in der Lebensmittelwirtschaft

Die Lebensmittelindustrie zeichnet sich durch eine komplexe Lieferkette aus, die von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zum Vertrieb reicht. In diesem komplexen Netzwerk kann es für Verbraucher:innen schwierig sein, die genaue Herkunft und Qualität von Lebensmitteln zu erkennen. Dies führt zu einem Vertrauensdefizit zwischen Verbraucher:innen und Lebensmittelunternehmen. Eine transparente Kennzeichnung von Regionalität kann dieses Defizit ausgleichen und das Vertrauen der Verbraucher:innen stärken.

Eine Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) aus dem Jahr 2022 zeigt, dass 86 Prozent klare Regeln bei "regionalen" Lebensmitteln befürworten. Durch eine klare Kennzeichnung können sich Verbraucher:innen über Herkunft, Produktionsbedingungen und Transportwege informieren. So können sie sich bewusst entscheiden und ihre Kaufentscheidungen nach ihren persönlichen Präferenzen treffen.

Vorteile der Regionalitätskennzeichnung

Die Kennzeichnung der Regionalität von Lebensmitteln bietet sowohl für die Konsument:innen als auch für die Lebensmittelwirtschaft eine Reihe von Vorteilen.

Transparenz und Qualitätssicherung

Durch eine klare Kennzeichnung können Verbraucher:innen die Herkunft von Lebensmitteln nachvollziehen und so sicherstellen, dass die Produkte tatsächlich aus der Region stammen, wie sie es wünschen. Dies trägt zur Sicherung der Produktqualität bei und verhindert Täuschungen durch irreführende Werbeaussagen.

Unterstützung der lokalen Wirtschaft

Regional gekennzeichnete Lebensmittel fördern die heimische Landwirtschaft und stärken die lokale Wirtschaft. Durch den Kauf von regionalen Produkten unterstützen die Konsument:innen direkt die Bauern und Produzent:innen in ihrer Region, was zu einer nachhaltigen Entwicklung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort beiträgt.

Umweltfreundlichkeit

Eine regionale Lebensmittelversorgung reduziert den Transportaufwand und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen. Die Kennzeichnung der Regionalität hilft den Konsument:innen, umweltbewusste Entscheidungen zu treffen, indem sie Produkte wählen, die keine langen Transportwege hinter sich haben und so ihren CO2-Fußabdruck verringern.

Erhalt der Vielfalt

Regionale Lebensmittel tragen zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Jede Region hat ihre eigenen einzigartigen Sorten, Rassen und landwirtschaftlichen Praktiken, die an die spezifischen klimatischen und geografischen Bedingungen angepasst sind. Durch den Kauf regionaler Lebensmittel unterstützen Verbraucher:innen den Erhalt dieser Vielfalt und tragen dazu bei, die genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren zu bewahren.

Kulturelles Erbe und Identität

Regionale Lebensmittel sind oft eng mit der Kultur und Identität einer bestimmten Region verbunden. Sie sind Teil des kulinarischen Erbes und der traditionellen Rezepte einer Gemeinschaft. Durch den Konsum regionaler Produkte können Verbraucher:innen diese kulturelle Vielfalt unterstützen und erhalten.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Obwohl die Kennzeichnung von Regionalität bei Lebensmitteln viele Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung. Eine dieser Herausforderungen besteht darin, eine einheitliche Definition und Standards für Regionalität festzulegen. Die geografische Abgrenzung von Regionen kann variieren und es besteht die Gefahr von Missbrauch und Etikettenschwindel.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind klare und verbindliche Rechtsvorschriften erforderlich. Regierungen und Aufsichtsbehörden sollten Richtlinien entwickeln, die die Kriterien für die Kennzeichnung von Regionalität festlegen und überwachen. Ein Beispiel ist die Europäische Union, die bestimmte Anforderungen für die Kennzeichnung regionaler Produkte festgelegt hat, wie das EU-Bio-Logo und geschützte geografische Angaben (g.g.A.).

Darüber hinaus sollten unabhängige Zertifizierungsstellen eingerichtet werden, die die Einhaltung regionaler Standards überprüfen und Zertifikate ausstellen. Diese Zertifikate können den Verbraucher:innen zusätzliches Vertrauen geben und sicherstellen, dass die regionalen Produkte tatsächlich den angegebenen Kriterien entsprechen.

Was können wir tun?

Die Kennzeichnung der Regionalität von Lebensmitteln spielt eine zentrale Rolle für Transparenz und Vertrauen in der Lebensmittelwirtschaft. Sie ermöglicht den Verbraucher:innen eine bewusste Kaufentscheidung, unterstützt die lokale Wirtschaft, trägt zum Umweltschutz bei und bewahrt die kulturelle Vielfalt.

Es liegt an uns Verbraucher:innen, diese Bedeutung zu erkennen und aktiv nach regional gekennzeichneten Lebensmitteln zu suchen. Durch bewussten Konsum können wir die Nachfrage nach regionalen Produkten steigern und so zur Weiterentwicklung einer transparenten und nachhaltigen Lebensmittelwirtschaft beitragen.

Regionalität sollte sich aber nicht nur auf Etiketten beschränken. Es ist auch wichtig, dass wir uns mit den Landwirten und Produzent:innen in unserer Region vernetzen, um zu verstehen, wie sie arbeiten und vor welchen Herausforderungen sie stehen. Hierbei hilft unsere Loql App, die bereits ein großen Netzwerk an lokalen Produzent:innen hat.

Lasst uns gemeinsam für eine Lebensmittelindustrie eintreten, die auf Transparenz, Vertrauen und Nachhaltigkeit basiert. Durch die Unterstützung regionaler Lebensmittel tragen wir dazu bei, eine engere Verbindung zwischen Erzeuger:innen und Verbraucher:innen herzustellen und eine nachhaltige Zukunft für unsere Lebensmittelversorgung zu gestalten.

Abschließend ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Kennzeichnung der Regionalität von Lebensmitteln nicht nur eine Marketingstrategie sein sollte. Um die Integrität und Authentizität regionaler Lebensmittel zu gewährleisten, bedarf es der Zusammenarbeit aller Akteure der Lebensmittelwirtschaft, von den Produzent:innen über die Abnehmer:innen bis hin zu den Verbraucher:innen. Nur durch eine transparente und ehrliche Kennzeichnung können wir sicherstellen, dass die Nachfrage nach regionalen Produkten tatsächlich befriedigt wird und wir die positiven Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, die Umwelt und unsere kulturelle Vielfalt maximieren.

Seien wir also bewusste Verbraucher:innen, die die Kennzeichnung der Regionalität von Lebensmitteln unterstützen und so zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Lebensmittelversorgung beitragen.

 

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Quellen

  • Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) - "Studie zur Kennzeichnung von Regionalität bei Lebensmitteln" (2022)
  • Europäische Kommission - "Schutz der geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen"
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft - "Kennzeichnung regionaler Lebensmittel"
  • Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) - "Preserving Agricultural Biodiversity: A Key to Sustainable Food Security"
  • Martinelli, L., Mazzocchi, C., & Moruzzo, R. (2017). "Consumer perception of regional food products: A cluster analysis approach." British Food Journal, 119(3), 572-586.