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Von der Region auf den Teller: Eine Analyse des Ernährungsreports des BMEL 2022

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Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit und die Umwelt. Im Jahr 2022 veröffentlichte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft einen umfassenden Ernährungsreport, der die aktuellen Ernährungs-gewohnheiten der Deutschen untersucht und Empfehlungen für eine nachhaltigere Ernährung gibt. In diesem Blog-Beitrag werden wir uns eingehend mit dem Report auseinandersetzen und die Bedeutung von lokal und regional produzierten Lebensmitteln für unsere Ernährungs-gewohnheiten sowie die Umwelt untersuchen.

Der Trend zur Lokalität und Regionalität in der Ernährung

In den letzten Jahren hat sich ein deutlicher Trend zur Lokalität und Regionalität in der Ernährung entwickelt. Immer mehr Verbraucher:innen legen Wert darauf, Lebensmittel aus ihrer Region zu konsumieren. Dieser Trend ist teilweise eine Reaktion auf die Globalisierung und Industrialisierung der Lebensmittelproduktion, die zu einem Verlust von Transparenz und Vertrauen in die Herkunft von Lebensmitteln geführt hat. Lokale und regionale Lebensmittel gelten oft als nachhaltiger, da sie kürzere Transportwege haben und somit weniger CO2-Emissionen verursachen. Sie werden oft als frischer sowie qualitativ hochwertiger angesehen, da sie oft direkt von Bauernhöfen oder Märkten stammen und weniger Verarbeitungs- und Konservierungsschritte durchlaufen. Darüber hinaus unterstützt der (Ver-)Kauf von regionalen Lebensmitteln die lokale Wirtschaft und Landwirte, was zur Förderung der ländlichen Entwicklung beiträgt kann.

Der Ernährungsreport 2022 und seine Betrachtung von Lokalität und Regionalität

Im Ernährungsreport 2022 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wird der Trend zur Lokalität und Regionalität in der Ernährung genau unter die Lupe genommen. Der Report zeigt, dass der Anteil der Verbraucher:innen, die auf regionale Lebensmittel achten, in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Laut einer Umfrage im Rahmen des Reports geben 72% der Befragten an, dass ihnen die regionale Herkunft von Lebensmitteln wichtig ist. Besonders in ländlichen Gebieten ist dieser Trend ausgeprägt, da die Verbindung zur Landwirtschaft und zur regionalen Produktion häufig stärker ist.

Der Report betont die Bedeutung von Lokalität und Regionalität für eine nachhaltige Ernährung. Durch den Kauf von regionalen Lebensmitteln können Verbraucher:innen einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten, da kürzere Transportwege zu geringeren CO2-Emissionen führen. Darüber hinaus können lokale Landwirtschaft Betreibende und Produzent:innen unterstützt werden, was zur Förderung der regionalen Wirtschaft und Landwirtschaft beitragen kann. 

Ein weiterer interessanter Aspekt, den der Ernährungsreport beleuchtet, ist die Vielfalt regionaler Lebensmittel. Jede Region hat ihre eigenen landwirtschaftlichen Produkte und kulinarischen Traditionen, die oft eng mit der regionalen Kultur und Identität verbunden sind. Durch den Konsum von regionalen Lebensmitteln kann die Vielfalt landwirtschaftlicher Erzeugnisse erhalten werden, was zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beitragen kann. Dies ist von großer Bedeutung, da die Monokulturen sowie der Einsatz von Pestiziden in der modernen industriellen Landwirtschaft oft zu einem Verlust von Biodiversität führen.

Der Ernährungsreport betont auch die Bedeutung von kurzen Lieferketten und direkten Vermarktungswegen für regionale Lebensmittel. Direkter Verkauf durch Bauernhöfen, Wochenmärkten oder über regionale Verkaufsstellen ermöglichen eine engere Verbindung zwischen Verbraucher:innen und den Produzent:innen. Dadurch können Informationen über Anbau- und Produktionsmethoden ausgetauscht werden, was zu einer größeren Transparenz und Vertrauen führt. Zudem ermöglicht es den Produzent:innen, fairere Preise für ihre Produkte zu erzielen und direktes Feedback von den Konsument:innen zu erhalten, um ihre Produktion weiter zu verbessern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Reports ist die Bedeutung von Bildung und Bewusstseinsbildung für Verbraucher:innen in Bezug auf Lokalität und Regionalität. Der Report betont die Notwendigkeit von Bildungsmaßnahmen, um das Wissen und Bewusstsein über regionale Lebensmittel und nachhaltige Ernährung zu erhöhen. Durch Bildungsprogramme können Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lage versetzt werden, informierte Entscheidungen zu treffen und bewusster einzukaufen.

Welche Herausforderungen gibt es?

Trotz der vielen Vorteile von Lokalität und Regionalität in der Ernährung gibt es jedoch auch Herausforderungen und Kritikpunkte. Eine Herausforderung ist beispielsweise die Verfügbarkeit und Vielfalt regionaler Lebensmittel, insbesondere in urbanen Gebieten. Oftmals sind regionale Produkte teurer als importierte Produkte, was für manche Verbraucher:innen eine finanzielle Hürde darstellen kann. Darüber hinaus sind nicht alle Lebensmittel regional verfügbar, insbesondere solche, die nicht in der Region angebaut werden können, wie beispielsweise exotische Früchte oder Gewürze.

Es gibt auch Kritikpunkte, dass der Begriff "regional" nicht einheitlich definiert ist und sich die Kriterien für Regionalität von Lebensmitteln von Region zu Region unterscheiden können. Einige Kritiker argumentieren auch, dass der regionale Konsum allein nicht ausreicht, um die Nachhaltigkeit in der Ernährung zu gewährleisten. Es sei notwendig, auch andere Aspekte wie den ökologischen Anbau, die Tierwohlstandards sowie die soziale Verantwortung in der Lebensmittelproduktion zu berücksichtigen.

Wie können wir den Konsum regionaler Lebensmittel fördern?

Trotz dieser Herausforderungen und Kritikpunkte bleibt die Betonung von Lokalität und Regionalität in der Ernährung jedoch ein wichtiger Ansatz, um eine nachhaltigere und gesündere Ernährung zu fördern. Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen und Ansätzen, die dazu beitragen können, den Konsum regionaler Lebensmittel zu fördern und die Vorteile zu maximieren.

Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Stärkung von regionalen Vermarktungswegen und Verkaufsstellen wie Bauernmärkten, Hofläden oder regionalen Genossenschaften. Diese können den direkten Verkauf von regionalen Produkten fördern und den Verbraucher:innen ermöglichen, eine bewusste Wahl für regionale Lebensmittel zu treffen.

Auch Bildungsmaßnahmen spielen eine wichtige Rolle, um das Bewusstsein für Lokalität und Regionalität zu fördern. Schulen, Bildungseinrichtungen und Gemeinden können Bildungsprogramme anbieten, die das Wissen über regionale Lebensmittel, nachhaltige Ernährung und die Bedeutung von kurzen Lieferketten vermitteln. Dadurch können Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lage versetzt werden, bewusstere Entscheidungen zu treffen und regionale Produkte zu erkennen und auszuwählen.

Ein weiterer Ansatz ist die Förderung von Gemeinschaftsprojekten wie solidarischer Landwirtschaft oder Ernährungsgemeinschaften, bei denen Verbraucher:innen sich mit Landwirtschaft Betreibende zusammenschließen, um regionale Produkte zu beziehen und die landwirtschaftliche Produktion zu unterstützen. Solche Gemeinschaftsprojekte können nicht nur den regionalen Konsum fördern, sondern auch die Beziehung zwischen Produzent:innen und Verbraucher:innen stärken sowie die Wertschätzung für regionale Lebensmittel erhöhen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Lokalität und Regionalität in der Ernährung nicht als alleinige Lösung betrachtet werden sollten. Eine nachhaltige Ernährung erfordert eine ganzheitliche Betrachtung, die auch Aspekte wie den ökologischen Anbau, die Tierwohlstandards, die soziale Verantwortung und die gesunde Ernährung mit einbezieht. Es ist wichtig, ein ausgewogenes Verständnis für die Vor- und Nachteile von Lokalität und Regionalität zu schaffen und individuelle Entscheidungen im Einklang mit den eigenen Werten und Bedürfnissen zu treffen.

Was können wir tun?

Insgesamt zeigt der Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, dass die Betonung von Lokalität und Regionalität in der Ernährung eine wichtige Rolle spielt, um eine nachhaltigere, gesündere und umweltfreundlichere Ernährung zu fördern. Die Rückbesinnung auf regionale Produkte trägt dazu bei dazu beitragen, lange Transportwege zu vermeiden, die Umweltbelastung zu reduzieren, die lokale Wirtschaft zu stärken und die Vielfalt in der Ernährung zu fördern.

Es ist wichtig, bewusstere Entscheidungen bei der Ernährung zu treffen und regionale Lebensmittel in den Ernährungsplan einzubeziehen. Dabei können Verbraucher:innen auf lokale Märkte, Hofläden, Bauernmärkte oder Erzeugerkooperativen achten, um regionale Produkte zu kaufen. Auch das Unterstützen von nachhaltigen Anbaumethoden, wie beispielsweise Bio-Anbau oder ökologischer Landbau in der Region, kann dazu beitragen, eine nachhaltige Ernährung zu fördern.

Als Verbraucher:innen haben wir die Macht, durch unsere Ernährungsgewohnheiten einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit, die Umwelt und die lokale Wirtschaft zu nehmen. Die Betonung von Lokalität und Regionalität in der Ernährung kann eine nachhaltige und zukunftsfähige Ernährung unterstützen. Unterstützen wir gemeinsam die Vielfalt und Qualität regionaler Lebensmittel!

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Quellen